Muttertag in Kansas
12 05 2011Muttertag sei eines der größten Feste und besonders in einer Gegend wie Kansas, wo sonst nix los sei … was wir uns darunter vorstellen sollten, wussten wir nicht so genau, und auch mehrfache Nachfrage, was uns denn erwarten würde, bekamen wir nur vage Antworten …
Und dann war alles „gar nicht so schlimm“, aber spannend und „anders“ allemal.
Also los ging es am Samstag, als wir uns in einem Blumen- und Geschenkeladen in Liberal, der nächsten richtigen Stadt, haben beraten lassen, was wir Patty und Toms Mutter, bei der wir auch eingeladen waren, denn schenken sollen. Das war erst mal gar nicht so anders: Klare Ansage „Blumen sind immer richtig“, denn bei Kosmetik oder Süßwaren weiß man ja nie so genau was, was passt. Topfpflanzen sind zwar billiger, aber vielen Frauen ist das zu viel Arbeit. Ok, also frische Blumen. Der Vorschlag der netten Verkäuferin – rote Rosen – stieß bei uns zuerst auf Erstaunen, aber unsere Erklärung, das diese bei uns eher für „Sweethearts“ reserviert seien, stieß dann ebenso hier auf Verwunderung. Also haben wir uns einfach gefügt und für beide Rosen gekauft, die uns dann sofort mit passender Glasvase verkauft wurden.
Sonntag hat sich Patty dann wirklich sehr über die Blumen gefreut, von Tom hatte sie am Vortag eine neue Bank für die Terrasse bekommen und von ihrer Tochter eine „Küchendeko mit Kirchenspruch drauf“ und eine Kette. (die gleiche Kette habe ich dann übrigens auch bekommen).
In der Kirche wurde es dann spannend. Im Eingangsbereich war ein Tisch aufgebaut mit kleinen Blumengestecken zum Anstecken und handgehäkelten Kreuzen und einer Schale mit Nummernzetteln. Toms Mutter hat mich dann sofort in Empfang genommen und mir erklärt, dass sich jede Mutter je eins nehmen „muss“ (darauf hat der Pfarrer dann zu Anfang des Gottesdienstes auch nochmal bestanden). Weiter ging es im Gottesdienst dann mit Dank und Lob für alle Mütter und nach dem „Kinderteil“, wo alle Kinder vorne im Altarraum sitzen und die Mütter natürlich auch nochmal gelobt wurden, kam dann die Verlosung. Es wurden „Kategorien“ gebildet, z.B. welche Mutter hier im Raum trägt ein Kleidungsstück mit Punkten oder welche Mutter über 50 war früher mal Cheerleader, oder welche Mutter hat den größten Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Kindern. Sofern sich mehrere dafür gemeldet haben, mussten die eine Zahl zwischen 0 und 10 sagen, und dann wurden Zettelchen gezogen. Diejenige, die am nächsten dran war, bekam ein kleines Geschenk (z.B. Bodylotion). Am Schluss wurde dann aus allen Zetteln vom Eingangsbereich der Hauptgewinn gezogen, ein ganzes Kosmetikset – leider wurde die 15 gezogen und ich hatte die 14!
Nach der Kirche sind wir dann zu Toms Mutter gefahren, es waren insgesamt, glaub ich, 25 Leute und mindestens 10 Autos; und da wurde dann gegessen und geredet. Die Tische waren nett gedeckt mit Blumen, zu Essen hatten viele etwas mitgebracht. Geschirr wurde gespart, da gab es dann Pappteller und Plastikbesteck. Das Essen war toll (nur, dass wir schon wussten, dass es Abends nochmal bei Patty Pizza geben sollte). Die Gespräche waren nett, und wir hatten nicht das Gefühl als „Nicht-Familie“ irgendwie zu stören. Es gab auch lustige Gespräche, so wurde Klaus z.B. gefragt, wie es denn so sei, auf der rechten Straßenseite zu fahren, und ich wurde gefragt, ob wir denn schon mal was im RV selber zu Essen gemacht bzw. gekocht hätten …
Den ganzen Tag über hat jeder mir zig-mal „Happy Mothersday“ gewünscht, und ich natürlich auch allen anderen Frauen, denen ich begegnet bin. Das hat an diesem Tag jedes „Guten Tag“ oder „Auf Wiedersehen“ ersetzt. Die Kinder hatten damit eigentlich weniger zu tun, nun sind die Enkel von Tom & Patty allerdings auch noch ziemlich klein.
Und nun zieren also die dunkelrote Kunststoff-Lilie und ein beiges Häkelkreuz unser Wohnmobil, mit dem wir seit gestern schon wieder unterwegs sind. Nach einem Besuch im „Great Sanddunes NationalPark“ sind wir nun in Durango und werden morgen mit der historischen Dampfeisenbahn fahren.
Hallo ihr Lieben,
Andere Länder – andere Sitten, kann man da nur sagen!
Ihr habt also am Mother’s Day allerhand neue Erkenntnisse gewonnen, einschließlich ungewöhnlicher Rituale in der Kirche. Es bewahrheitet sich also mal wieder: Reisen bildet – auf mannigfache Weise!
Viel Spaß bei der Fahrt mit der historischen Eisenbahn und dann gute Weiterreise – ich denke mal in Richtung Mesa-Verde-NP?
Viele liebe Grüße
Mutti/Anneliese
Ja, dann wünsch ich dir doch mal ‚Happy Mothersday‘. Das reicht jetzt wahrscheinlich für die nächsten Jahrzehnte. Aber auch dies sind spannende Erfahrungen. Euren Blog mit fotos solltet ihr als Buch oder Ausstellung präsentieren, bisher würde es sich auf jeden Fall lohnen und wenn ihr nicht total abbaut, wird es auch so bleiben.
Liebe Grüße
Joachim
Das las sich doch alles sehr nett und mal ganz anders den Muttertag zelebriert als in Deutschland, aber gefällt mir……
Irgendwie liest sich das wirklich immer so, als wenn die Amerikaner, zumindest die, die ihr kennt oder kennenlernt alle fürchterlich nett wären…offen, freundlich, gastfreundlich…..klasse.
Liebe Grüße
Tina
Ach ja…..schön auch mal ein Bild von dir zu sehen Geli, hast dich sehr fotogen hingesetzt…..
Ja richtig, weiter gings danach zum Mesa Verde NationalPark …. da sind wir heute angekommen, für morgen sind zwei Ranger-Führungen gebucht … aber soweit sind wir mit den Blogs noch nicht …
Liebe Grüße!